Alte Schweizer Redewendungen – Sprachschätze mit Charme

Alte Schweizer Redewendungen – Sprachschätze mit Charme

Die Schweiz hat nicht nur vier Landessprachen, sondern auch eine Fülle an bildhaften, teils uralten Redewendungen – besonders im Schweizerdeutschen. Diese Sprichwörter und Redensarten erzählen von bäuerlichem Alltag, Naturverbundenheit, aber auch von einer guten Portion Witz und Lebensweisheit. Viele davon sind fast in Vergessenheit geraten – umso schöner, sie wieder ins Leben zu holen.

Hier findest du eine Auswahl alter Schweizer Redewendungen – mit Bedeutung und kleinen Erklärungen.


Ländlich, bodenständig – und oft herrlich direkt

1. „Es isch no kei Meischter vom Himmel gheit.“

Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
Bedeutung: Jeder muss erst üben, um gut zu werden. Niemand kann alles von Anfang an.

2. „Dr früeh Vogel fangt s Wurm – aber dr z früeh wird vom Chatz gfresse.“

Der frühe Vogel fängt den Wurm – aber der zu frühe wird von der Katze gefressen.
Bedeutung: Zu früh dran sein ist auch nicht immer gut. Schweizer Pragmatismus pur.

3. „Was chly isch, das isch schnäll im Gnusch.“

Was klein ist, ist schnell im Durcheinander.
Bedeutung: Kleine Dinge (oder Leute) gehen leicht unter. Vorsicht ist geboten.

4. „Lieber e Vogel i dr Hand als zehn uf em Dach.“

Besser ein Vogel in der Hand als zehn auf dem Dach.
Bedeutung: Lieber das Sicherere wählen, als etwas Unerreichbares zu jagen.

5. „Wie d Muetter, so s Töchterli.“

Wie die Mutter, so das Töchterchen.
Bedeutung: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm – im Guten wie im Schlechten.


Herzhaft & humorvoll – typisch schweizerisch

6. „De hät s Bireweich.“

Der hat weiche Birnen (= ist nicht ganz bei Trost).
Bedeutung: Wird scherzhaft gesagt, wenn jemand etwas sehr Dummes macht.

7. „Gäll, s’isch nüt für unguet.“

Nimm’s bitte nicht persönlich.
Bedeutung: Wird nach einer direkten Aussage gesagt – ein Klassiker der höflichen Ehrlichkeit.

8. „Er läbt wie d Sau im Schüüreboden.“

Er lebt wie die Sau im Heustock.
Bedeutung: Er hat’s gut – oder lässt sich’s sehr gut gehen.

9. „Was de Bauer nöd kennt, das frisst er nöd.“

Was der Bauer nicht kennt, das isst er nicht.
Bedeutung: Menschen sind oft skeptisch gegenüber Neuem oder Fremdem.


Weisheiten aus den Bergen

10. „Nach em Räge schiint d’Sunne.“

Nach dem Regen scheint die Sonne.
Bedeutung: Nach schwierigen Zeiten kommen bessere. Hoffnung gehört dazu.

11. „Mit em letschte Hemd hesch kei Sack meh.“

Am letzten Hemd gibt’s keine Tasche mehr.
Bedeutung: Man kann nichts mitnehmen, wenn man stirbt – also nicht zu sehr an Materiellem hängen.


Fazit: Mehr als Worte

Alte Schweizer Redewendungen sind kleine Fenster in eine andere Zeit. Sie zeigen, wie unsere Vorfahren dachten, fühlten – und wie humorvoll sie oft mit dem Leben umgingen. Ob auf dem Land oder in der Stadt: Diese Sprüche verbinden Generationen – und bringen heute noch zum Schmunzeln.

Wenn du magst, stelle ich dir gern eine Liste als PDF oder zum Ausdrucken zusammen – z. B. als Deko für die Küche, eine Dialektkarte oder für den Unterricht. Sag einfach Bescheid!