Wie feiern Italiener Weihnachten?

In Italien ist die Ferienzeit nicht nur eine Zeit des Feierns, sondern eine geschätzte Zeit voller jahrhundertealter Traditionen, köstlicher Feste und einer herzlichen, familiären Atmosphäre.

Den Italienern liegt Weihnachten am Herzen, und die Feierlichkeiten sind geprägt von kulturellem Reichtum, religiöser Bedeutung und natürlich einer üppigen Auswahl an kulinarischen Köstlichkeiten.

Begleiten Sie uns auf einer Reise durch die bezaubernde Welt der italienischen Weihnachtsfeierlichkeiten und enthüllen Sie die Traditionen, die diese Jahreszeit einzigartig italienisch machen.

 

 

I. Vorbereitung auf Natale: Advents- und Krippenszenen

 

Die Weihnachtszeit in Italien beginnt offiziell mit dem Advent, den vier Wochen vor dem Weihnachtstag. Die Häuser sind mit festlichen Dekorationen geschmückt und die traditionelle Krippe oder „Presepe“ steht im Mittelpunkt.

Die Herstellung aufwändiger Krippenfiguren ist eine beliebte Tradition, bei der Familien oft sorgfältig gefertigte Figuren von Generation zu Generation weitergeben. Neben der typischen Heiligen Familie, Hirten und Engeln sind in italienischen Krippen häufig Figuren zu sehen, die das tägliche Leben und regionale Traditionen darstellen.

 

II. La Vigilia (Heiligabend): Ein Fest der sieben Fische

 

La Vigilia oder Heiligabend wird mit einem extravaganten Abendessen gefeiert, das als Fest der sieben Fische oder „Cenone di Vigilia“ bekannt ist. Die Zahl Sieben symbolisiert die sieben Sakramente der katholischen Kirche. Während die Gerichte je nach Region unterschiedlich sein können, stehen Meeresfrüchte im Mittelpunkt.

Muscheln, Miesmuscheln, Baccalà (gesalzener Kabeljau) und verschiedene Fischzubereitungen zieren den Tisch und bilden eine kulinarische Symphonie, die die Sinne erfreut. Auf das Fest folgt die Mitternachtsmesse, bekannt als „La Messa di Mezzanotte“, bei der Familien zusammenkommen, um die Geburt Christi zu feiern.

 

III. Il Pranzo di Natale (Mittagessen am Weihnachtstag): Eine kulinarische Extravaganz

 

Der Weihnachtstag oder „Il Giorno di Natale“ ist durch ein üppiges Mittagessen gekennzeichnet, das normalerweise aus mehreren Gängen und einer Fülle von Familienrezepten besteht. Das Herzstück der Mahlzeit ist oft ein saftiger Braten, etwa gebratenes Lamm oder ein goldbrauner Kapaun.

Reichhaltige Nudelgerichte, herzhafte Suppen und eine Auswahl an Gemüse der Saison runden das festliche Angebot ab. Desserts wie Panettone, ein süßes Brot mit kandierten Früchten, und Pandoro, ein mit Puderzucker bestäubter Sternkuchen, runden das kulinarische Extravaganz süß ab.

 

IV. Babbo Natale vs. La Befana: Geschenktraditionen

 

In Italien ist die Figur, die zu Weihnachten als Geschenk gilt, nicht der Weihnachtsmann, sondern Babbo Natale, der Weihnachtsmann. Er wird oft ähnlich dem amerikanischen Weihnachtsmann dargestellt, mit rotem Anzug und langem weißen Bart.

Allerdings gibt es regionale Unterschiede, und in manchen Gegenden werden Geschenke von „La Befana“ überbracht, einer alten Frau, die auf einem Besenstiel fliegt und Kinderstrümpfe mit Süßigkeiten und kleinen Spielsachen füllt. La Befana wird am Dreikönigsfest, dem 6. Januar, gefeiert und ihr Name leitet sich von „Epiphania“ (Epifania auf Italienisch) ab.

 

V. La Festa dell’Immacolata: Feier der Unbefleckten Empfängnis

 

Am 8. Dezember feiern die Italiener das Fest der Unbefleckten Empfängnis oder „La Festa dell’Immacolata“. Dieser religiöse Feiertag markiert die Empfängnis der Jungfrau Maria ohne Erbsünde. In vielen Städten wird dieser Tag mit Prozessionen, religiösen Zeremonien und dem Anzünden festlicher Dekorationen gefeiert.

Es markiert auch den offiziellen Beginn der Weihnachtszeit, wenn viele Italiener ihre Häuser dekorieren und ernsthaft mit den Weihnachtseinkäufen beginnen.

 

VI. Le Zampognari: Der Klang von Weihnachten

 

In einigen Regionen Italiens wird Weihnachten mit der bezaubernden Musik von „Zampognari“ eingeläutet. Dabei handelt es sich um traditionelle Dudelsackspieler, die von Dorf zu Dorf reisen und den Einheimischen mit festlichen Melodien ein Ständchen bereiten.

Der Anblick und der Klang von Zampognari rufen Nostalgie hervor und verleihen der Weihnachtsatmosphäre eine einzigartige, traditionelle Note.

 

VII. Lebende Krippen: Nachstellung der Geburt Christi

 

Lebende Krippen oder „presepi viventi“ sind in vielen italienischen Städten und Dörfern eine beliebte Tradition. Hierbei handelt es sich um Nachstellungen der Weihnachtskrippe, wobei sich die Einheimischen als Figuren aus der biblischen Geschichte verkleiden.

In den Szenen sind oft lebende Tiere zu sehen, was ein immersives Erlebnis schafft, das Besucher und Einheimische gleichermaßen anzieht. Diese lebenden Krippen erinnern an die wahre Bedeutung von Weihnachten und das kulturelle Erbe der Region.

 

VIII. Torrone und andere Weihnachtssüßigkeiten:

 

Weihnachten in Italien wäre ohne eine köstliche Auswahl an Süßigkeiten nicht komplett. Torrone, ein Nougat-Konfekt aus Honig, Nüssen und Eiweiß, ist ein echter Weihnachtsgenuss.

Auch Panforte, ein dicker Kuchen mit Trockenfrüchten und Nüssen, und Struffoli, kleine frittierte und mit Honig überzogene Teigbällchen, sind in der Weihnachtszeit beliebt. Diese süßen Köstlichkeiten werden oft als Geste des guten Willens und des Feierns mit Familie und Freunden geteilt.

 

IX. St.-Stephans-Tag: Wir feiern Santo Stefano

 

Der Tag nach Weihnachten, der 26. Dezember, ist der Stephanstag oder „Santo Stefano“. Traditionell war dieser Tag ein Feiertag, und die Familien trafen sich zu einem gemütlichen Essen mit übriggebliebenen Weihnachtsgerichten.

Heute ist es immer noch eine Zeit der Entspannung und vielleicht eines Besuchs bei Freunden oder der Familie.

 

Zusammenfassung:

 

Italienische Weihnachtsfeiern sind eine wunderbare Mischung aus alten Traditionen, religiöser Bedeutung und kulinarischen Köstlichkeiten. Vom Fest der sieben Fische bis hin zu den bezaubernden Melodien von Zampognari spiegelt jeder Aspekt der Feiertage in Italien eine tiefe Verbundenheit mit der Kultur, der Gemeinschaft und dem fröhlichen Weihnachtsgeist wider.

Wenn Familien zusammenkommen, um gemeinsam zu essen, Geschenke auszutauschen und an altehrwürdigen Bräuchen teilzunehmen, ist das Wesentliche eines italienischen Weihnachtsfestes nicht nur ein Fest, sondern ein Spiegelbild der reichen Geschichte und der bleibenden Traditionen des Landes.

In Italien ist Weihnachten nicht nur eine Jahreszeit; Es ist eine Symphonie kultureller Ausdrucksformen, die über Generationen hinweg nachhallen und Erinnerungen und Traditionen schaffen, die ein Leben lang Bestand haben.

 

Weiterführende Literatur

 

Wie wird Weihnachten in Italien gefeiert?

Weihnachten in Italien: Wie wird dort gefeiert?